Untersuchung der Effekte pflanzlicher Wirkstoffe auf das Immunsystem und Tumorzellen

Chronisch entzündliche Erkrankungen und Tumorerkrankungen sind die häufigsten Todesursachen in der immer älter werdenden Bevölkerung der Industrienationen. Das Immunsystem spielt eine entscheidende Rolle dafür, Tumorzellen im Körper zu erkennen und abzuwehren. Ein fehlreguliertes chronisch überaktives Immunsystem ist aber auch für die Entstehung chronisch entzündlicher Erkrankungen verantwortlich. Gleichzeitig sind chronisch entzündliche Erkrankungen mitverantwortlich für die Entstehung von Tumorerkrankungen. Deshalb müssen überschießende Immunreaktionen, die diese Entzündungen verursachen, früh erkannt werden und gezielt Maßnahmen ergriffen werden, um die Immunbalance eines Menschen wieder herzustellen, in der sich pro-und antientzündliche Vorgänge die Waage halten.

In der traditionellen Medizin gibt es einen Fundus an Pflanzen, für die eine antientzündliche Wirkung angenommen wird.  Da deren Wirkmechanismen allerdings häufig nicht bekannt sind, werden solche pflanzlichen Wirkstoffe in der konventionellen Medizin (sog. Schulmedizin), relativ wenig berücksichtigt, obwohl es hier ein hohes Potential gibt, entzündliche Prozesse frühzeitig einzudämmen und damit Spätschäden zu vermeiden.

Um die Wirksamkeit verschiedener Pflanzenpräparate systematisch zu prüfen, können wir heute moderne wissenschaftliche Methoden der Immunologie und Tumorbiologie einsetzen, die erst seit wenigen Jahren verfügbar sind. Hierdurch entsteht eine neue Chance zur Erforschung der Wirkung von Pflanzen auf den menschlichen Körper. Unser Ziel ist es, wissenschaftlich fundierte Kenntnisse über deren Wirkmechanismen zu erlangen. Auf dieser Basis sollen pflanzliche Wirkstoffe systematisch im Sinne einer Integrativen Medizin in die ärztlichen Behandlungsempfehlungen aufgenommen werden.

Die Effekte von pflanzlichen Wirkstoffen auf das Immunsystem und Tumorzellen werden an den Universitätskliniken Ulm, Freiburg und Heidelberg untersucht. 

 

Ausgewählte Publikationen:

Liang J, Ziegler JD, Jahraus B, Orlik C, Blatnik R, Blank N, Niesler B, Wabnitz G, Ruppert T, Hübner K, Balta E, Samstag Y (2020). Piperlongumine Acts as an Immunosuppresssant by Exerting Prooxidative Effects in Human T Cells Resulting in Diminished TH17 but Enhanced Treg Differentiation. Front Immunol. 11:1172. PubMed

Liang J, Hänsch GM, Hübner K, Samstag Y (2019). Sulforaphane as anticancer agent: A double-edged sword? Tricky balance between effects on tumor cells and immune cells. Adv Biol Regul. 71:79–87. PubMed

Lang SJ, Schmiech M, Hafner S, Paetz C, Steinborn C, Huber R, Gaafary ME, Werner K, Schmidt CQ, Syrovets T, Simmet T (2019). Antitumor activity of an Artemisia annua herbal preparation and identification of active ingredients. Phytomedicine. 62:152962. PubMed

Ulrich, J., S. Stiltz, A. St-Gelais, M. El Gaafary, Th. Simmet, T. Syrovets and M. Schmiech (2022). Phytochemical composition of Commiphora oleogum resins and their cytotoxicity against skin cancer cells. Molecules 27(12):3903. Pubmed

Devi S, Zimmermann-Klemd AM, Fiebich BL, Heinrich M, Gründemann C, Steinberger P, Kowarschik S, Huber R (2022). Immunosuppressive activity of non-psychoactive Cannabis sativa L. extract on the function of human T lymphocytes. Int Immunopharmacol. 103:108448. PubMed

 

 

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